Referent: Dierk Hagedorn
Nachdem ich 30 der insgesamt 74 bekannten deutschsprachigen Fechtbuchmanuskripte transkribiert habe, konnte ich einen recht guten Überblick gewinnen. Die Vielzahl dieser Transkriptionen ermöglicht es mir, Gemeinsamkeiten, Unterschiede und Querverbindungen zu erkennen, um so ein Beziehungsgeflecht zu erstellen.
Jeder halbwegs erfahrene Adept des liechtenauerschen Langschwertfechtens kennt natürlich Sigmund Ringeck, Peter von Danzig oder den Juden Lew und weiß, dass sie allesamt den Zornhau, das Absetzen und das Duplieren lehren, in immer den gleichen Kommentaren auf Liechtenauers kryptische Verse.
Aber sind diese Kommentare wirklich identisch? Warum empfiehlt der Jude Lew, die Häue mit drei Stücken auszuführen? Warum verbindet nur Sigmund Ringeck den Krumphau mit dem Absetzen? Warum kennen Peter von Danzig und Hans von Speyer mehr Stücke im Twerhau als alle anderen?
Ein gründlicher Abgleich der auf Meister Liechtenauer basierenden Quellen zeigt, dass es tatsächlich drei miteinander zwar verwandte, aber dennoch eigenständige Traditionslinien gibt, die wir uns einmal genauer anschauen wollen.
Kurzum: Ein Vortrag für Nerds und Bücherwürmer.