Workshopleiter: Andreas Klingelmayer und Wolgang Pretl
Disziplin: Langes Schwert
Der Codex 44 A 8, besser bekannt als “Peter von Danzig”, enthält unter anderem zwei Beiträge zum Langen Schwert. Einer ist von Hans Rott, der die „puren“ Merkverse enthält, und einen anonymen Beitrag mit Kommentaren zu den Versen.
Eines der darin beschriebenen Hauptstücke sind die „24 Winden“, welche der Fechter „… einzeln zählen …“, sie also alle beherrschen und verstehen soll. Detailliert beschrieben werden die vier oberen Winden aus dem Ochs, bei den vier unteren Winden aus dem Pflug steht jedoch nur lapidar: „… die treib genau so…“. Aber funktioniert das auch? Und was schließen wir daraus, wenn zwar die oberen Winden „funktionieren“, nicht jedoch die unteren?
Im österreichischen Verein „Historisches Fechten Baden“ experimentieren die Trainer Wolfgang Pretl und Andreas Klingelmayer immer wieder gerne mit den Texten aus dem „Danzig“ herum. Dabei wird eine These aufgestellt (z.B.: „Heute nehmen wir den Text mal buchstabengetreu wörtlich.“), mit einer Antithese konfrontiert (z.B. „Wir wissen, wie das Winden nach „Lehrmeinung“ funktioniert.“) und dann ausprobiert, ob die These der Prüfung standhält. „Prüfung“ bedeutet dabei vor allem, ob sie den sonstigen kämpferischen Prinzipien sowie den fünf Wörtern Liechtenauers entspricht und sich vor allem ins System Liechtenauers einfügt und im Freikampf anwendbar ist. Die Synthese ist dann meist ein „Aha-Erlebnis“ ….
Das oben beschriebene Beispiel hat zu einer interessanten, wenn auch radikalen Idee zu den 24 Winden geführt. Sie entspricht wörtlich dem Text, sie entspricht den „fünf Wörtern“, sie entspricht den kämpferischen Prinzipien, sie fügt sich ins System, sie funktioniert im Turnier – es wird Zeit, darüber mit anderen Fechtern zu reden, es auszuprobieren und Feedback einzuholen. Mal sehen, was Ihr dazu meint ……
Erfahrungsgrad: 5 – 10 Mäßig Fortgeschritten bis Fortgeschritten
Empfohlene Ausrüstung: Fechtfeder oder Langschwert (bitte keine Shinais oder Plastikwaster), Handschuhe, Maske.